Dass sich wirtschaftliches Handeln und soziale bzw. ökologische Verantwortung erfolgreich verbinden lassen, ist längst keine Randerscheinung mehr. Für immer mehr Gründer:innen und Unternehmer:innen kommt Sinnhaftigkeit vor Gewinnmaximierung. Die Social Impact gGmbH ist einer der größten Geburtshelfer für Social Business in Deutschland. Mit seinen zehn Standorten deutschlandweit hilft das gemeinnützige Unternehmen mittels Stipendien und Gründerprogrammen jungen Entrepreneur:innen an den Start – ob im Bereich Bildung, Migration, Inklusion, Umweltschutz oder mit Kinder- und Jugendprojekten. Das Social Impact Lab in Hamburg hilft seit 2013 Gründer:innen, ihre Ideen mit Coachings, Coworking sowie Veranstaltungen zum Thema Social Entrepreneurship marktreif zu machen. Henriette Gruber ist seit 2019 bei Social Impact und derweil Standortleiterin des Hamburger Labs sowie seit 2009 als Designerin eine Botschafterin für nachhaltige Ideen. Wir haben ihr drei Fragen gestellt.
Was genau ist „Social Impact“? Was ist eure Motivation?
Die Social Impact gGmbH ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das sich als Agentur für soziale und gemeinwohldienliche Innovationen versteht. Wir arbeiten international an der Ergänzung des Wirtschaftsmodells in dem in allen Verfassungen dieser Erde geregelten Sinne, dass die Wirtschaft der Gesellschaft dienen soll und nicht Selbstzweck ist. Bei sozialunternehmerischen Ansätzen – die in Zukunft der Standard in der Wirtschaft sein sollten – steht also eine positive Wirkung für Mensch und Umwelt an erster Stelle, nicht das Geld. So unterstützen wir Initiativen und Gründer:innen auf ihrem Weg. Egal ob sie später ein Verein werden, eine NGO oder ein Unternehmen, das Gewinn macht.
Wie würdest du die soziale/ökologische Gründerszene in Hamburg beschreiben? Gibt es regionale Besonderheiten?
Die Szene ist lebendig – hat aber in der Förderung im Vergleich zu Berlin und München – noch viel Luft nach oben. Eine kostenfreie oder sehr günstige Unternehmensberatung bzw. fortlaufende Beratungsprogramme für junge Sozialgründer:innen ist seit Jahren in vielen Bundesländern städtisch verankert und politisch gewollt. In Hamburg ist es nicht leicht hierfür direkte Förderer zu finden. Trotz einer laufenden Social Entrepreneurship Strategie gibt es dafür keinen festen Geldtopf, was wir sehr schade finden, denn der Bedarf ist eindeutig da.
Nachhaltig Handeln ist eine Sache, Wirtschaftlichkeit eine andere. Welchen Rat kannst du nachhaltigen Gründer:innen geben, damit sie nicht Gefahr laufen, am eigenen Idealismus zu scheitern?
1. Mein persönlicher Rat ist, schnell mit den Ideen, die man hat, auf die Straße zu kommen. Und sie an echten Kund:innen auszutesten sowie Feedback einzuholen, bevor man übereilt startet. Nicht jede gute Idee ist so nachgefragt, wie sich das manch ein/e Gründer:in denkt. Nachhaltige Konzepte müssen so wie jede andere Idee auch, vor allem auf einen Bedarf treffen, der da ist. Guter Wille allein findet keine Nutzer:innen.
2. Vernetzt euch und wenn ihr im Team seid, werdet euch über eure Rollen und Talente und auch Fehlstellen klar. Häufig zerfallen Teams an unausgesprochenen Themen und Konflikten, bevor man überhaupt richtig durchstarten konnte. Auch eine Beratung und ein Mentoring von außen kann hier Wunder wirken.
3. Mit einer Idee zu scheitern, ist nicht schlimm. Aus Fehlern kann man lernen und geht womöglich gestählt mit neuen Erkenntnissen auch aus eventuell erfolglosen Versuchen hervor. Wichtig ist nur, auch zu erkennen: Es ist keine Schade, an Erfahrungen zu wachsen.
Herzlichen Dank für das informative Kurzinterview, liebe Henriette. In unserem hei.programm bietet das Social Impact Lab interessierten Gründer:innen ein Seminar zum Thema “Wie gründe ich ein Sozialunternehmen” an. Der nächste Termin findet bereits am 27. Januar statt. Wenn ihr bereits eine Förderung des hei.programms habt, dann meldet ihr euch direkt über das hei.seminarportal an. Ohne Förderung könnt ihr euch sehr gern direkt an das Social Impact Lab wenden. Oder ihr stellt schnell den Förderantrag!