Die Corona-Krise stellt gerade Gründer_innen vor große Herausforderungen. Was gestern noch die eigene Geschäftsidee voranbrachte, muss heute womöglich neu überdacht werden. Andere, kreative Strategien sind gefragt. In (Online-)Seminaren der hei. geben Experten wertvolle Ratschläge, wie man besser durch die Krise kommt. Die erfahrene Personal- und Teamentwicklerin Dagmar Rissler zeigt zum Beispiel auf, welchen Stellenwert Netzwerkpflege und Empfehlungsmarketing auch in der Krise und in Zeiten von Corona haben können.
Frau Rissler, was sind Ihrer Meinung nach aktuell die größten Herausforderungen für Gründerinnen und Gründer?
Das ist aus meiner Sicht die Liquiditätssicherung. Um durchhalten zu können, braucht es jetzt Reserven. Finanzielle Unterstützung gibt es beispielsweise mit Soforthilfe und Kurzarbeitergeld, dennoch sollte man genau überprüfen, welche monatlichen Kosten – wie Miete, Investitionen oder Beiträge – reduziert werden können.
Eine schwierige Aufgabe ist auch die Strategieentwicklung. Hält man mit dem bestehenden Angebot durch? Hat man die Bedürfnisse des Kunden im Blick? Muss man das Angebot neu ausrichten? Eine Marktbeobachtung und möglicherweise strategische Neuausrichtung halte ich für eine große, aber notwendige Herausforderung – die im Moment umso größer ist, da sie nicht geplant werden kann. Das ist für Selbstständige eine riesige Hürde. Allerdings kann gerade hierbei das eigene Netzwerken wichtige Impulse geben.
Welche Impulse könnten das sein?
Im Gegensatz zu anderen Marketingmaßnahmen kostet Empfehlungsmarketing in der Regel kein Geld. Wenn ich als Unternehmer überzeugend arbeite, wird das meine potenziellen Kunden überzeugen – und gerade in der Krise, bei sinkenden Budgets, zählt die persönliche Empfehlung noch mehr. Deshalb ist es jetzt wichtig, im Gespräch zu bleiben, nachzufragen, was der Kunde braucht und den Kontakt zu halten. Das wird sich später auszahlen.
Ein anderes wichtiges Argument für Netzwerkpflege ist auch die positive Auswirkung auf mich selbst. Netzwerken gilt als eine der Säulen der Resilienz, also der inneren Widerstandskraft. Gerade in belastenden Situationen kann der Kontakt zu anderen Selbstständigen eine große Unterstützung sein und dabei helfen, die psychischen Belastungen zu mildern. Je größer und stabiler das soziale Netz, desto mehr Hilfe kann ich erwarten – sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext.
Darüber hinaus kann ich mich mit Netzwerkpartnern über Innovationen, Marktveränderungen usw. austauschen. Ich empfehle, regelmäßige Termine mit wichtigen Netzwerk-Partnern einzuplanen, möglichst per Video-Chat.
Wie gelingt es Ihnen persönlich, in der jetzigen Situation Ihr Netzwerk lebendig zu halten und neue Kontakte zu knüpfen?
Neue Kontakte sind im Moment nicht die Priorität. Mir kommt es darauf an, mit meinen mir nahestehenden Netzwerkpartnern zu telefonieren oder per Video-Chat Kontakt zu halten. Dafür plane ich feste Termine ein. Auf diese Weise tauschen wir Neuigkeiten und Informationen aus, die unser Business betreffen und die uns helfen, strategisch zu planen. Darüber hinaus gibt es immer wieder einen positiven Impuls, Rat oder eine Aufmunterung – also positive Aspekte, die es in der jetzigen Zeit braucht.
Ich kann außerdem nur empfehlen, diese Zeit für die eigene Fortbildung zu nutzen – es gibt derzeit sehr viele qualitativ hochwertige Online-Schulungen, nicht zuletzt die der hei.. Auch eine strategische Neuausrichtung kann jetzt gut auf den Weg gebracht werden. Und zu guter Letzt kann man immer auch an sich selbst arbeiten, zum Beispiel Sport treiben und die eigene seelische Widerstandskraft stärken. Persönlich hilfreich ist für mich gerade jetzt der sogenannte „Circle of Influence“: Mir immer wieder bewusst zu machen, welche Handlungsmöglichkeiten ich habe, worauf ich Einfluss nehmen kann – und was ich schlicht akzeptieren muss.
Dagmar Rissler bietet im Rahmen des Seminarangebots der hei. das Thema: „Akquisitionsstrategie: Empfehlung“