Auf dem Hamburger Gründertag am 6. April in der Handwerkskammer Hamburg finden Existenzgründer jede Menge Infos und Inspiration. Zum Beispiel in der Gründerlounge: Dort stellen sich junge Unternehmer vor, die die ersten Schritte in die Selbstständigkeit bereits hinter sich haben und jetzt mit ihrem Business durchstarten. So auch Sebastian Schatz, Gründer des Steinmetz-Betriebs Naturstein Schatz in Harburg. Der 36-jährige Steinmetzmeister hat 2018 seinen Betrieb gegründet und widmet sich zur Zeit zusammen mit einem geringfügig beschäftigten Mitarbeiter ganz den Steinen. Auf dem Hamburger Gründertag wird Sebastian in der Gründerlounge sich und sein Handwerk vorstellen und auch ein paar seiner Werke ausstellen. Wir haben ihm im Vorfeld ein paar Fragen gestellt.
Steinmetz – das ist ein Beruf mit viel Tradition. Wie kann man sich die Arbeit des Steinmetzen in der heutigen Zeit vorstellen? Kannst Du uns etwas über Deinen Arbeitsalltag erzählen?
Der Steinmetz- und Steinbildhauer ist Fachmann/-frau für Natursteine. Der Steinmetz wird oft „nur“ mit Grabsteinen assoziiert. Das Leistungsspektrum eines Steinmetzen geht aber darüber hinaus. Wir realisieren alle Natursteinarbeiten wie zum Beispiel Böden, Küchenarbeitsplatten, Fassaden, Treppen, Fensterbänke oder die Steinbildhauerei und Restauration von Naturstein.
Mein Arbeitsalltag hat sich als Jungunternehmer gewandelt. Neben der Produktion und dem Einbau sind jetzt auch unternehmerische Aufgaben hinzugekommen: Kundenakquise, betriebliche Abläufe organisieren und administrative Aufgaben bewältigen.
Warum hast Du Dich entschlossen, Steinmetz zu werden? War der Schritt in die Selbstständigkeit für Dich von Anfang an klar?
Ich wollte zunächst Zimmermann werden, habe aber damals keine offene Lehrstelle gefunden. Das Arbeitsamt hat mir dann eine Lehrstelle zum Steinmetz- und Steinbildhauer angeboten. Nach dem obligatorischen Bewerbungsgespräch mit dem Steinmetzmeister und den ersten Monaten im ersten Lehrjahr wusste ich, das ist genau mein Beruf. Ich bin sozusagen zufällig in den Beruf geschlittert und es hat gut gepasst.
Ernsthafte Gedanken an eine Selbstständigkeit habe ich mir erst sehr viel später gemacht. Ich habe den Meister im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk gemacht, um mich weiterzubilden. Der Gedanke, mich selbstständig zu machen, kam erst danach und manifestiert sich endgültig mit dem Schreiben eines Businessplans.
Was waren die größten Herausforderungen, denen Du Dich zu Beginn Deines Gründerlebens stellen musstest? Wer oder was hat Dir dabei geholfen?
Für mich war die größte Herausforderung das „sichere Nest“ meines Angestelltenverhältnisses zu verlassen. Der Berg an Arbeit abseits von der eigentlichen Steinmetzarbeit, dem man sich stellen muss, ist in der Gründungsphase beeindruckend. Man muss selbstbewusst in die Hände spucken, es anpacken und das Ziel fest im Blick behalten. Als Handwerker war für mich die erste Anlaufstelle die Betriebsberatung der Handwerkskammer Hamburg, die mir sehr geholfen hat und die mich auch jetzt noch hervorragend begleitet. Es hilft auch sehr, dass meine Familie mir den Rücken stärkt.
Welchen Tipp kannst Du jungen Handwerk-Gründern mit auf den Weg geben?
Wach und fokussiert am Ball bleiben und einen ehrlichen Blick auf sich selbst und sein Unternehmen bewahren. Eine Unternehmung zu starten ist kein lockerer Spaziergang, macht aber Spaß, wenn man voll dahinter steht. Ich hole mir Sicherheit aus der guten Vorbereitung und Motivation aus jedem zufriedenen Kunden. Wer mit dem Gedanken spielt sich selbstständig zu machen, sollte die zum Teil kostenlosen Beratungsangebote der Kammern und Intuitionen annehmen. Selbstständig zu sein heißt selbst Entscheidungen zu treffen und dafür einzustehen, aber Hilfe zuzulassen spart Zeit, Nerven und manchmal echtes „Lehrgeld“.
Vielen Dank, Sebastian! Wir freuen uns auf den Hamburger Gründertag mit Dir!