Sie kennen sich seit sie 13 und 15 sind. In einem Dorf bei Kiel bauten sie zusammen Baumhäuser, haben gezeichnet und gesprüht. Bis Christoph und Felix in Hamburg gemeinsam ihr Business gründeten, sollten aber noch 15 Jahre ins Land gehen. www.diefotoboxjungs.de vereint dafür alles, wofür die heute 31 und 33-Jährigen brennen: Fotografieren und Erlebnisse schaffen.
„3,2,1… Der Fotobox-Countdown erinnert jedes Mal an den Start der Apollo 11 zum Mond. Die Spannung steigt, Energie wird freigesetzt, ein Feuerwerk der Emotionen, und dann: Schwerelosigkeit. Auf einmal sind die Leute wieder wie Kinder und vergessen völlig, dass gerade ein Foto für die Ewigkeit entstand. Ich liebe diesen Moment“, sagt Felix. Die erste Fotobox hatten sie für eine private Feier gebaut – als Gimmick ohne Hintergedanken. „Wir haben schon länger semi-professionell fotografiert und Events im Bekanntenkreis organisiert, was lag näher, als eine zu basteln“, erzählt Christoph. Doch dann kam die Welle ins Rollen: Einer wollte die Box für seine Hochzeit, ein anderer für die Party.
Individuelle Erlebniswelten inszenieren
Als sie im September 2019 ihre GbR gründeten, wussten beide: Die Box hat Potential. Aber nur Fotoboxen zu vermieten, das war ihnen zu wenig. Mittlerweile bauen sie professionelle Markenwelten für Festivals und Unternehmen. „Unsere Welten sind anspruchsvoll, eher mit Bühnenbau oder Schaufensterdekorationen zu vergleichen“, erklärt Christoph, und Felix ergänzt: „Unser Anspruch ist es Erlebnisse zu schaffen, die in Erinnerung bleiben – auf Messen funktioniert das super. Indem Kunden in die inszenierten Markenwelten eintauchen und kreativ werden, können Unternehmen Branding und Markenerlebnis verbinden. Das wird ganz anders abgespeichert als ein Give-away – und wir generieren jede Menge User Generated Content über die sozialen Medien.“
Der Partner muss stimmen
Dabei kam Felix zugute, dass er nach seinem PR-Studium jede Menge Erfahrungen in einer Hamburger Agentur sammeln konnte. Mit dem versierten Maschinenbauer Christoph, der seinen Master in Flugzeugsystemtechnik machte, fand er nicht nur einen idealen Partner. Es passte auch menschlich – und der Zeitpunkt stimmte. Nach einer Auszeit in Südamerika kam Felix mit einem „unfassbar positiven Energieschub“ zurück. Und einer wichtigen Erkenntnis: „Es gibt mehr als eine Vollzeitstelle.“ Auch für Christoph war bereits im Studium klar, dass er selbstständig sein wollte. Mit einem Partner hatte er einen Kochsensor entwickelt, das Startup stand kurz vor der Gründung. Doch als sie ihren Prototypen einem Investor vorstellen wollten, sprang der Partner ab. „Das war ein harter Schlag“, sagt er, „ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, dass man sich vertraut und offen kommuniziert.“
„Die hei. drückt auch auf Punkte, die weh tun“
Bei der nächsten Gründung sollte alles Hand und Fuß haben. Eine PR-Kollegin empfahl die hei.. „Beim Erstgespräch drückte die hei. auf Punkte, die weh taten – das war echt hilfreich“, gesteht Felix. Mit Seminaren aus dem hei.scheckheft machten sie sich fit für den Business- und Finanzplan, das hei.gründerfrühstück zum Thema SEO brachte zusätzlichen Input. „Jeder, der sich selbstständig macht, sollte die hei. nutzen“, findet der Gründer, „weil hier Fragen gestellt werden, an die man niemals gedacht hätte.“
Die erste Belastungsprobe kam schnell: „Nach der enthusiastischen Startphase flauten die Aufträge ab und wir konnten uns schlecht fokussieren“, erzählt Christoph. „Ein Realitycheck musste her, und das nicht erst nach einem Jahr, wenn Gründungszuschuss und Anfangsspirit weg sind.“ Mit einer Trainerin im Bereich nachhaltige Transformation arbeiteten sie ihre Stärken heraus und stellten im Workshop mit befreundeten Experten einen neuen Strategieplan zusammen. „Das war extrem wichtig, weil du dich als Gründer schnell in vielen Baustellen verlierst“, sagt Felix. „Das können wir nur empfehlen: Gründen heißt nicht, alles selber schaffen zu müssen. Holt euch Hilfe!“
Einfach tun, wofür man brennt
Dass ihre Idee gut ist, wurde bestätigt. Aber ihre Selbstvermarktung ließ sich verbessern: „Wir hatten zwar das emotionale Erlebnis im Kopf, aber auf der Website waren nur die Boxen zu sehen – zu wenig für ‘Creating Memories’. Jetzt lassen wir den Kunden eintauchen in unsere Welten.“ Für Hochzeiten entwickelten sie eine Boho-Welt, außerdem kooperieren sie mit der Luftballonkünstlerin Sina Greinert. „Mal sehen, was die Festivalsaison 2020 bringt, dafür brennen wir total“, schwärmt Felix. Und genau das raten die fotobox jungs auch anderen Gründern: „Mit dem zu starten, wofür man brennt. Nicht jeder muss eine digitale Weltneuheit launchen.“