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Artikel vom 28. March 2022

Gründerstory: Mach es zu deinem Arbeitsplatz – Smarte Möbel für kluges Co-Working

Startup

Das Gründerquartett von AdaptionLab bestehend aus Christoph (Business Operations), Bastian (Mechanik), Thomas (Electronik & IT) und Artiom (Produkt) hat einen intelligenten Arbeitsplatz entwickelt, der sich in Zeiten des Desk Sharing im Nu auf individuelle Bedürfnisse einstellen lässt. Foto: AdaptionLab

Mit 25 jettete Christoph Janyska für NXP durch die Welt. Präsentierte Mikrochips für Autos und war im Global Marketing die Karriereleiter hochgestürmt. Stop! Nicht mal 30 und schon angekommen? Der Wirtschaftsingenieur drückte die Reset-Taste. Durchlief in Portugal  am „Lisbon MBA” das  “Entrepreneurship Immersion Program“ – und überzeugte beim Pitch mit Kommilitonen mit seiner Geschäftsidee. Die Entwicklung eines intelligenten Arbeitsplatzes, der sich in Zeiten des Desk Sharing im Nu auf individuelle Bedürfnisse einstellen lässt. Das Start-up „AdaptionLab“, das er mit drei Partnern gründete, gilt inzwischen als Leuchtturm im Bereich New Work.

In vielen Firmen ist es längst Realität: Die Mitarbeiter_innen wechseln zwischen Home-Office und Büro. Die Bürofläche wird kleiner. Der feste Schreibtisch weicht einer flexiblen Lösung. Aber deshalb auf den individuellen Arbeitsplatz verzichten und die One-Size-Fits-All-Lösung schlucken? Bei Autositzen gab es ja schon eine Memoryfunktion, dachten sich die Gründer. Ließ sich die nicht ins Büro übertragen? „In der Realität sieht das dann so aus“, erläutert Christoph. „Über die App buchst du deinen Platz. Die NFC-Kennung am Platz verbindet sich mit deinem Handy. Parameter wie Sitzhöhe und -tiefe, Arm-, Rückenlehne und Tischhöhe werden an Tisch und Stuhl gesendet. Und in Sekunden kannst du loslegen, nach der Devise `make any office yours´.“

Gründer

Mit viel Spaß bei der Sache: Das Gründerteam von AdaptionLab ist heterogen – jeder bringt verschiedene fachliche Kompetenzen und Blickwinkel mit. Das sehen alle als “Glücksfall” und profitieren gegenseitig voneinander bei ihrem gemeinsamen Startup. Foto: AdaptionLab

Mit der Pilotserie die Investoren überzeugen

„Wir wussten, dass einige Firmen für einen stylischen, ergonomischen Arbeitsplatz viel Geld ausgeben“, so der 27-Jährige. Bei der ersten Marktanalyse zeigten sich die potentiellen Kunden begeistert. Doch die Hersteller waren verhalten. „Aus gutem Grund: Die Möbelkomponenten wurden fertig geliefert und nur zusammengesetzt. Die Innovation lag nicht in deren Hand.“ Also modifizierten die Gründer ihr Konzept. Weg von den Sensoren, die das Sitzverhalten analysieren sollten, in Richtung Aktorik, zur mechanischen Verstellung des Arbeitsplatzes.

Aktuell baut „AdaptionLab“ 30 Pilotsysteme für drei Kund_innen. „Ende September 2021 gründeten wir. Und schon im Januar fragte ein großes holländisches Unternehmen, ob wir deren IT-Abteilung ausstatten.“ Die Stuhl-Technik entwickelt das Start-up komplett selbst. Beim Tisch arbeiten sie mit Herstellern zusammen und integrieren ihre Technik. In den nächsten Monaten soll die Pilotserie ausgeliefert werden. In einem Jahr das Zertifzierungsverfahren durchlaufen sein. „Die Pilotserie ist wichtig, um gute Bewertungen zu bekommen und zu zeigen, dass Kund_innen dafür Geld ausgeben. Denn die auf unsere Bedürfnisse angepassten Werkzeuge sind teuer“, erläutert Christoph. „Erst wenn die Finanzierung steht, können wir in Serie gehen.“

Startup

So stellen sich die Gründer von AdaptionLab ihre Büromöbel im Einsatz vor. Die Stuhl-Technik entwickelt das Startup komplett selbst. Beim Tisch arbeiten sie mit Herstellern zusammen und integrieren ihre Technik. In den nächsten Monaten soll die Pilotserie ausgeliefert werden. In einem Jahr das Zertifzierungsverfahren durchlaufen sein. Aber zunächst muss jetzt die Finanzierung stehen, um in Serie zu gehen. Und das ist hoffentlich in diesem Frühling der Fall. Foto: AdaptionLab

Zwischenfinanzierung sichern – und weiter durchstarten

Eine Zwischenfinanzierung für die Pilotserie haben die vier bei der IFB Hamburg, der Hamburgischen Investitions- und Förderbank beantragt. „Wir sind guter Dinge, dass das Ende März klappt“, sagt Christoph. Kurz darauf läuft auch das einjährige Exist-Gründerstipendium aus, das drei Gründer_innen von der Uni Hannover erhalten.

Die nächsten Ziele stehen auch schon: Eine Weiterentwicklung der Software, ein Platzbuchungssystem, das Etablieren auf dem internationalen Markt. Und dann die zweite Stuhlgeneration mit eingebauter Sensorik. „Mitarbeiter_innen bekommen so Feedback, wenn sie eine schlechte Sitzposition annehmen oder eine Pause machen sollten, ein Gesundheitscoach in der App begleitet die User_innen durch den Tag.“

Co-Working-Spaces für die Ideenphase – und das hei.scheckheft für die gezielte Weiterbildung

Dass die Gründer selbst glühende Anhänger von Co-Working Spaces sind, daraus machen sie keinen Hehl. „Die Factory Hammerbrooklyn, eine Co-Working-Community bei den Deichtorhallen, macht tolle Networking-Veranstaltungen. Das ist der Hammer, was da für ein Austausch stattfindet“, schwärmt Christoph. Auch das Startup Dock der TU und beyourpilot, einen Verbund verschiedener Hamburger Institute mit Laboren und Co-Working-Spaces, haben sie in der Ideenphase genutzt. „Wenn die Gründungsidee dann steht und man sich gezielt weiterbilden möchte, kann man das perfekt mit dem hei.scheckheft mit Seminarprogramm. Egal ob es um Finanzbuchhaltung oder digitale Marketingkampagnen geht“, sagt der Unternehmer.

Bei komplexen Themen punktet das vielseitige Team

Dass das vierköpfige Gründerteam so heterogen ist, betrachtet Christoph als Glücksfall. „Dass wir verschiedene fachliche Kompetenzen und Blickwinkel mitbringen, verbessert die Qualität der Arbeit deutlich. Auch mit Blick darauf,  wie wir arbeiten.“ Das Quartett – bestehend aus Christoph (Business Operations), Bastian (Mechanik), Thomas (Electronik & IT) und Artiom (Produkt), den sie über die Plattform founderio  kennengelernt haben – wird nach Bedarf um Freelancer_innen erweitert. „App-Entwicklung und Produktdesign können wir einkaufen. Aber essenzielle Skills für das Start-up, in unserem Fall Technik und Marketing, müssen direkt im Gründerteam verankert sein“, rät Christoph auch anderen zukünftigen Gründer_innen.

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