Jeden Monat stellen sich unsere Seminar-Anbieter mit einem Gastbeitrag in ihrem jeweiligen Fachgebiet vor. Heute gibt uns Gründungsexperte Stephan Knecht von Fleet40 einen Einblick in das Thema „Gründen im Einzelhandel”.
Von Gastautor Stephan Knecht
Weg mit der rosaroten Brille: Stellen Sie Ihr Businessmodell auf die Probe
Der Hamburger Einzelhandel ist Jobmotor – die Kennziffern stimmen, denn Hamburg ist eine Shopping- und Modestadt. Das Bruttoinlandsprodukt des deutschen Einzelhandels lag in 2017 bei 15,7 Prozent. Nach wie vor werden die meisten Azubis in dieser Branche ausgebildet. Gerade bei Quereinsteigern weckt das häufig den Wunsch, „mal eben“ in diese Branche einzusteigen. Jetzt gilt es, die rosarote Brille abzulegen und den Traum eines eigenen kleinen, schnuckeligen Ladens genau auf den Prüfstand zu stellen, bevor ein 5-Jahres-Mietvertrag abgeschlossen wird!
Plan B mitdenken
Welche Mietpreise sind realistisch und rentabel, insbesondere wenn der Makler von einer hohe „Lauffrequenz“ spricht? Wie bekomme ich den Spagat hin, einerseits ein Objekt zu finden und den Businessplan zur Bank zu bringen und andererseits den Vermieter bei Laune zu halten, bis das Go der Bank kommt? Jetzt trennt sich häufig die Spreu vom Weizen, denn hier stolpern viele Gründer. Ist der Mietvertrag geplatzt, heißt es: Aufstehen, Krone richten und weiter machen! Plan B sollte also immer vorhanden sein, falls sich Standort-Pläne wider Erwarten ändern.
Auflagen bedenken
Die Auflagen im Handel sind vielleicht nicht ganz so komplex wie beispielsweise in der Gastronomie, aber wenn Sie Pflanzenschutzmittel, bestimmte Heilkräuter oder Waffen verkaufen wollen, brauchen Sie entsprechende Sachkunde-Nachweise. Kunden (und das Finanzamt) erwarten von Ihnen zudem ein Kassensystem, welches den gesetzlichen Anforderungen gerecht wird und auch Karten-Zahlungen akzeptiert. Handgeschriebene Quittungszettelchen sind immer noch im Einsatz, bei neuen Läden aber nicht mehr zeitgemäß. Spätestens in ein paar Jahren tritt auch hier das Gesetz in Kraft, welches (wie in Österreich schon seit zwei Jahren) ein elektronisches Kassensystem vorschreibt.
Flexible Laden-Gestaltung
Ein Laden muss heute nicht mehr für 30 Jahren halten und aus dem Vollen gefräst sein. Die Anforderungen an den Handel haben sich dramatisch verändert in den letzten 15 Jahren. Sich bei Bedarf kreativ und schnell anzupassen ist das A und O.
Öffnungszeiten: Sonderfall Einkaufzentrum
Bin ich mit meinem Laden in einem Einkaufszentrum angesiedelt, habe ich in der Regel eine Betreiberpflicht von 60 Stunden pro Woche zzgl. Sonntagsöffnungen und Sonderveranstaltungen. Da bin ich als Vollzeitmitarbeiter und Unternehmer mit einer 40-Stunden-Woche schon ein Teilzeitarbeiter. Also, Personal einstellen. Aber wie? Zu welchem Satz? Hier ist rechtzeitige Planung gefragt.
Eröffnungsfeier? Ja, aber wann?
Was ist der richtige Monat und welcher Wochentag eignet sich für eine Neueröffnung? Eine Eröffnung an einem Freitag, wenn gerade die Osterferien begonnen haben und halb Hamburg in den Skiurlaub fährt, macht wenig Sinn. Dennoch passieren genau solche Planungsfehler und eine Eröffnung, zu der niemand kommt, verhagelt so richtig die Startstimmung und Motivation aller Beteiligten.
Lust auf mehr? Alle Infos und Details zum Thema erfahrt Ihr im hei. Seminar „Wie verdiene ich Geld im Einzelhandel“. Das nächste Seminar findet am 6. Juli 2018 statt. Den Antrag für das hei.scheckheft findet Ihr hier.
Zur Person:
Stephan Knecht ist Gründer von „Fleet40 – die Einzelhandelsberatung“ und unterstützt seit 2010 den inhabergeführten stationären Handel. Darüber hinaus ist Knecht als Dozent beim Bildung-Service der Handelskammer Hamburg (HKBiS) tätig und begleitet dort u. a. die Existenzgründungsseminare und den Ausbildungslehrgang zum IHK-geprüften Handelsfachwirt. In Hamburg ist Knecht Partner des Handelsverband Nord und veranstaltet dort u. a. den Hamburger „Händlertreff”, ein Netzwerktreffen ausschließlich für Unternehmer aus dem Handel. Stephan Knecht ist Seminaranbieter bei der hei. zu den Themen Online- und Einzelhandel.