Auf dem Weg in die Selbstständigkeit beschäftigt man sich mit vielen Zukunftsfragen. Wie wird sich meine Arbeit, aber auch mein Privatleben durch die Selbstständigkeit verändern? Was mache ich, wenn Planung und Realität auseinanderklaffen? Wann sollte ich meine Ziele und Visionen noch einmal überdenken?
Unternehmenscoach Brit Tiedemann berät seit über 15 Jahren Existenzgründer in Hamburg. Sie ist unser Gast beim kommenden hei.gründerfrühstück und widmet sich der Frage, was berufliche und private Ziele für die Entwicklung eines Unternehmens bedeuten. Wir haben ihr vorab drei Fragen gestellt.
Der Start in die Selbstständigkeit bringt viel Verantwortung und jede Menge neue Aufgaben mit sich. Gibt es spezielle Aspekte beim Unternehmensstart, die von Gründern besonders häufig unterschätzt werden?
Eine Existenzgründung ist tatsächlich für die meisten Gründer und Gründerinnen eine intensive Zeit. Viele Fragen müssen recherchiert und beantwortet, Risiken abgewogen, Entscheidungen getroffen werden. Mit Hilfe des Businessplanes werden alle Aspekte der Gründung bearbeitet. Dabei sind die Herausforderungen für den Einzelnen sehr unterschiedlich und individuell. Allerdings verändert sich mit dem Schritt in die Selbstständigkeit für viele nicht nur die Arbeit, sondern auch das private Leben. Häufig verändert sich sogar das eigene Wertesystem, Prioritäten werden anders gesetzt.
Kann ich mich als Gründer auf solche Szenarien aktiv vorbereiten?
Ich empfehle den Gründerinnen und Gründern trotz oder gerade wegen der Intensität im Gründungsprozess, sich die Zeit für grundsätzliche Fragestellungen zu nehmen. Was möchte ich mit der Selbstständigkeit erreichen? Wie möchte ich in Zukunft arbeiten und leben? Was ist mir dabei besonders wichtig und was möchte ich trotz der Veränderung bewahren?
Private Ziele werden oft zurückgestellt, wenn man mitten in einer intensiven beruflichen Phase steckt. Gibt es aus Ihrer Sicht „Frühsignale“, auf die Gründer achten sollten, um die Balance zwischen Beruf und Privatleben nicht zu verlieren?
So unterschiedlich wie die Gründer und Gründerinnen sind, so unterschiedlich fällt auch die Beantwortung der voran genannten Fragen aus. Manche möchten mit der Selbstständigkeit so richtig durchstarten und in den nächsten Jahren all ihre Energie für die Geschäftsidee einsetzen. Andere sehen in der Selbstständigkeit die Chance, Erwerbstätigkeit und Privatleben besser vereinbaren und die eigene Zeit flexibler einteilen zu können. Daher ist es wichtig, die eigene Vision nicht aus den Augen zu verlieren und in regelmäßigen Abständen die Ziele zu hinterfragen.
Im Coaching-Prozess ist es mir wichtig, die Gründer und Gründerinnen darin zu bestärken, ihre Position zu finden. Unzufriedenheit bremst die Motivation und ist ein wichtiger Indikator, dass es nicht wie gewünscht läuft. Es ist daher wichtig, auf sein Bauchgefühl zu hören. Und sie sind als Gründer, als Gründerin nicht allein. Neben professioneller Beratung ist das Feedback der Familie und das von Freunden ein Schatz an Anregungen, mit dem sie ihren Weg reflektieren können.
Vielen Dank, wir freuen uns schon auf das hei.gründerfrühstück mit Ihnen!