Der eine hat eine vielversprechende Idee – aber nicht die richtigen Leute im Boot. Der andere hat jede Menge Gründerspirit, Zeit und Geld, aber keine zündende Idee. Was fehlt, glaubt Maximilian Antosch, ist eine Plattform, die beide zusammenbringt. Mit Startluft.de will der 27-Jährige „noch” Angestellten, Freiberuflern, Umsetzern und Ideengebern den Einstieg in die Existenzgründung vereinfachen – und bringt dabei jede Menge unternehmerische Power mit.
Blitz-Karriere und trotzdem was Neues
„Mir wird schnell langweilig”, sagt Max. Er ist gern auf der Überholspur unterwegs. Im Salzburger Land auf der Piste aufgewachsen, treibt es ihn mit 16 nach South Carolina, „zum Basketball spielen”. Es folgt ein Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Wien mit Auslandssemester in Hong Kong. Dann der erste Job beim Wiener Start-up Eversports, einer Art Booking.com für Sportangebote. Als Mitarbeiter der ersten Stunde übernimmt Max alle möglichen Aufgaben. 2015 soll er den Markt in Norddeutschland aufbauen und geht nach Hamburg. „Deutschland war für mich immer spannend und der Roll-out super erfolgreich.” Aber er will mehr. Innerhalb der Firma baut er eine Yoga-Academy auf, die Studios bei der Business-Entwicklung unterstützt. „Meine erste eigene Gründungserfahrung”, lacht er. „Danach musste ich einfach eigenverantwortlich durchstarten.”
Das Team gibt den Ausschlag
Im Oktober 2017 verlässt er Eversports, um in Ruhe zu überlegen, wie er gründen will. „Für mich war klar, dass das Team das Wichtigste ist, deshalb habe ich zunächst nicht nach einer Idee gesucht, sondern nach Leuten mit komplementären Fähigkeiten, die meine Vorstellungen teilen.” Doch da fangen die Schwierigkeiten schon an: Der eine kann sich aus eigenen Mitteln finanzieren. Der andere geht voll auf Wachstum und braucht externes Kapital. „Wenn es Unklarheiten gibt, entsteht Reibung”, erkennt Max. Was ihm fehlt, ist ein Mindspace, in dem er potentielle Geschäftspartner nach Erwartungshaltung kontaktieren kann. Er beginnt vier Projekte mit unterschiedlichen Teams, um auszuprobieren, wer passt. „Das war unbewusst der Startschuss für Startluft”, sagt er.
Mit dem richtigen Mitgründer die Ziele abstecken
Am ersten Juli 2018 ist der Launch von Startluft.de. Mit Partner: Michael Beier (35), den Max in dessen Bürogemeinschaft Quartier 86 kennengelernt hat. „Uns geht es um zwei Bereiche: Projekte und Leute zusammen zu bringen oder durch Partnerschaften zu ergänzen und um den Wissenstransfer durch ein Netzwerk und Workshops”, erklärt Max. „Im Vordergrund stehen dabei der persönliche Kontakt und das Kennenlernen bei unseren Founder-Datings und Seminaren.” Alle Angebote werden auf die Bedürfnisse der Mitglieder zugeschnitten – vom Ideen-Workshop bis zum Influencer-Marketing ist alles dabei.
Starthilfe durch die hei. hilft Kosten sparen
Doch zunächst musste das Gründer-Duo Antosch-Beier das eigene Business aufbauen – und finanzieren. Als der Business-Plan stand, beantragten sie bei der Agentur für Arbeit den Gründerzuschuss und wurden auf die hei. aufmerksam. „Das hei.scheckheft wollte ich unbedingt haben, um das Coachingprogramm nutzen zu können”, erzählt Max. „Seminare wie ‘WordPress’ und ‘SEO’ waren extrem hilfreich bei der Umsetzung der Website.”
Bislang finanziert sich Startluft aus eigenen Rücklagen. Wichtiger Umsatztreiber zum Start ist die Jobbörse. Während Mitglieder dort kostenlose Ausschreibungen erstellen können, sind Inserate für Firmen, die unternehmerisch denkende Talente erreichen möchten, kostenpflichtig.
Statt heißer Luft besser Startluft schnuppern
Nach dem technischen Aufbau des Portals geht es nun darum Profile zu generieren, Besucherzahlen zu optimieren und das Angebot auszubauen. Schon jetzt planen die beiden, in andere Städte zu expandieren. Dass ihre Plattform eine entscheidende Leerstelle bei Gründungswilligen abdeckt, ist für sie keine Frage. „In Hamburg gibt es neben finanziellen Ressourcen auch wahnsinnig viel Know-how und Kompetenz”, erklärt Max. „Und trotzdem treffen wir auf Events immer wieder auf Leute, die es nicht ernst meinen. Oder das Projekt verläuft im Sande, weil der Einstieg nicht einfach genug war. Das wollen wir mit Startluft ändern.”