Anja Schulz, Leonie Amaya und Christoph Amaya vermitteln mit ihrem Portal www.kindergeburtstag.events die perfekte Feier
Als Anja Schulz und Leonie Amaya ihren ersten Kindergeburtstag feierten, waren sie sechs Jahre alt und teilten schwesterlich ihre Gewinne beim Topfschlagen. Rund 30 Jahre später verhelfen die Freundinnen anderen Kindern zur perfekten Geburtstagsfeier. Gemeinsam mit Leonies Ehemann Christoph Amaya haben sie im Frühjahr 2015 das Vermittlungs- und Vergleichsportal kindergeburtstag.events gegründet. Die hei. hat mit Anja und Amaya über ihre Existenzgründung gesprochen.
“Kleine Gäste, große Feste” ist das Motto hinter Eurer Geschäftsidee. Wie kamt ihr darauf, ein Unternehmen zu gründen?
Leonie: Die Idee entstand, als unser Haus nach dem 4. Geburtstag unserer Tochter wie ein Schlachtfeld aussah: zermatschte Schokoküsse überall, Buntstiftbilder auf der Tapete, völlig erschöpfte Eltern. Wir haben dann online nach Anbietern gesucht, die Kindergeburtstage organisieren, fanden die Angebote aber sehr unübersichtlich. Es fehlte ein kostenloses Vermittlungs- und Vergleichsportal, das Transparenz in die Sache bringt.
Das habt ihr dann kurzerhand selbst gegründet. Wie habt ihr Euch vorbereitet?
Anja: Wir haben etwa ein Dreivierteljahr kontinuierlich recherchiert und in Spätschichten gebrainstormt – unsere “Business-Meetings” waren ja immer erst zur Schlafenszeit der Kinder möglich. Dass wir alle eine langjährige Berufserfahrung haben – Christoph als IT-Berater, Leonie als Kundenberaterin und ich als Grafik- und Textildesignerin, hat uns natürlich sehr geholfen.
Wie funktioniert Euer Portal genau?
Leonie: Kern des Portals ist der Geburtstagsfinder. Hier können Eltern zum Beispiel eingeben, in welchem Radius rund um ihren Wohnort sie suchen wollen, wie alt die Partygäste sind, wie hoch ihr Budget ist, ob sie lieber drinnen oder draußen, sportlich oder künstlerisch feiern wollen. Sie erhalten dann eine gefilterte Trefferliste, über die sie das jeweilige Angebot direkt online buchen können. Für Eltern ist das Angebot übrigens kostenlos, auch die Tipps und Rezepte im Blog sowie die Einladungskarten zum Download gibt’s auf kindergeburtstag.events umsonst.
Womit macht ihr dann Euren Umsatz?
Anja: Unsere Businesspartner zahlen bei einer erfolgreichen Buchung eine faire Vermittlungsprovision an uns. Das kommt bei den meisten Anbietern sehr gut an, denn viele haben noch keine professionelle Website mit Buchungssystem und sparen sich durch uns viel Organisations- und Akquiseaufwand. Außerdem sorgt unsere Seite natürlich für mehr Sichtbarkeit, ohne dass die Anbieter extra Werbung schalten müssen.
Welche Unterstützung hattet ihr bei der Gründung Eurer Firma?
Leonie: Wir sind erst nach unserer Gründung zur hei. Hamburger ExistenzgründungsInitiative gegangen, haben uns beraten lassen und dann hauptsächlich Veranstaltungen zu Themen wie “Internet und Social Media” besucht. Neben den wertvollen Tipps, die uns Fachleute geben konnten, fanden wir besonders den Austausch mit anderen Gründern sehr bereichernd. Die stehen alle in ganz unterschiedlichen Phasen ihrer Gründung, sind ganz unterschiedliche Persönlichkeiten und kommen aus den verschiedensten Branchen. Von diesen Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem hei.gründerfrühstück, nimmt man viel mit.
Wie sah es mit dem Kapitalbedarf aus?
Anja: Für die Finanzierung haben wir einen Privatkredit in Anspruch genommen, da wir uns nicht komplett auf Erspartes verlassen wollten. Das Geld floss hauptsächlich in die Programmierung und Optimierung unserer Website, die bis Juni letzten Jahres in der Beta-Phase (Entwicklungsstand einer Website, Anm. d. Redaktion) war.
Was waren Eure größten Herausforderungen bislang?
Leonie: Die größte Herausforderung ist sicherlich der Faktor Zeit. Da wir kindergeburtstag.events nebenberuflich gegründet haben und zudem familiär auch stark eingebunden sind, müssen wir uns stets abstimmen, wann welche Aufgaben zu erledigen sind. Auch der bundesweite Ausbau des Portals ist eine große Herausforderung, die noch zu bewältigen ist und viele Gespräche mit Anbietern erfordert. Langfristig möchten wir natürlich Marktführer sein.
Habt ihr einen Tipp für andere Hamburger, die sich mit ihrer Idee selbstständig machen wollen?
Anja: Man darf einfach nicht zu viel zu schnell erwarten. Egal wie toll die eigene Idee ist, die Welt da draußen hat nicht unbedingt darauf gewartet. Selbstständigkeit bedeutet nicht automatisch die große Freiheit – mit lockerer Zeiteinteilung und freien Wochenenden. Man braucht schon enorm viel Geduld und Durchhaltevermögen.