Ein begeisterter Foodie war Annika Greff schon lange. Dann bekam die 29-jährige, die bei einem großen Lebensmittelkonzern eine klassische Marketingkarriere gemacht hatte, gesundheitliche Probleme, Diagnose: Fructose- und Laktoseintoleranz. Eine Ernährungsumstellung war angezeigt, fundierte Informationen im Netz aber suchte sie vergeblich – obwohl es an Expert:innen nicht mangelte. Und so wurde aus der eigenen Not eine Gründungsidee: eine Plattform für Ernährungsberatung. Ende 2021 ging nutri-onli.de live.
Gründerstory: Vorhang auf für die virtuelle Theaterwelt
Für Lena Biresch war es ein echtes Aha-Erlebnis: „Sobald ich die VR-Brille aufgesetzt hatte, wusste ich: Das will ich machen!“ Einziger Haken: Eine spezielle Ausbildung für Virtual Reality-Designer gab es damals nicht. Also musste die 42-Jährige einen Umweg nehmen. Sie ließ sich zur Spieleprogrammiererin ausbilden. Schließlich arbeitete man dort mit der gleichen Software, mit der auch Virtual Reality programmiert wird. Heute entwirft die Gründerin nicht nur virtuelle Welten fürs Theater, sie arbeitet auch als VR-Künstlerin. Und kann davon gut leben.
Gründerstory: Intelligente Finanzstrategie und Geldanlage für die zweite Lebenshälfte
Wie investiert man clever, wenn man über 40 ist? Und wovor sollte man sich hüten? Selbst ausgebuffte Finanzexpert_innen verlieren im Anlagedschungel schon mal den Überblick. Doch Christine Schremb wollte sich mit halbgaren Tipps nicht zufrieden geben. Mit ihrem Buch „Geldanlage 40+: Wie Sie sicher und intelligent investieren“ ermutigt die Diplom-Kauffrau nicht nur ihre Altersgenoss_innen, die Vermögensentwicklung selbst in die Hand zu nehmen. Für die 53-Jährige war das Werk viel mehr. Das Sprungbrett in die Selbstständigkeit.
Gründerstory: Edle Bohnen und eine große Portion Mindfulness
Kaffee und Achtsamkeit? Das gehört einfach zusammen, findet Leonardo Maximiliano Bittner de Freitas. Mit “Leo´s Mindful Beans” möchte der studierte Geologe aus Salvador de Bahia nicht nur den besten Bio-Kaffee der Welt anbieten. Er will auch zu einem bewussteren Kaffeegenuss inspirieren. Und mit dem ersten klimaneutral hergestellten und plastikfrei verpackten Kaffee Deutschlands eine Marke aufbauen, die für soziale und ökologische Verantwortung steht.
Gründerstory: Umstandsmode zum Mieten
Jantje Warnken und Kathrin Ingelmann sind nicht nur seit 25 Jahren befreundet, die PR-Beraterinnen wurden auch zeitgleich schwanger. Und fragten sich beide, wie sie ihrem Stil treu bleiben konnten, ohne ein Vermögen für Kleider auszugeben, die maximal vier Wochen passten. Die Lösung: Mutterkleid. Ein Online-Shop, der Umstandsmode für den besonderen Anlass vermietet – in hoher Qualität, aber zu fairen Preisen.
Gründerstory: Von der Designagentur zum eigenen Produkt
Design und Funktionalität: Für Gründerin Tasja Jauns gehört das eng zusammen. Mit ihrer Ideenschmiede „Brainbooking“ entwickelt sie nicht nur ganzheitliche Konzepte – mit ihrem Partnerunternehmen sorgt sie auch für deren Umsetzung. Schließlich ist der Alltag voll mit Herausforderungen, die nicht nur schön, sondern auch praktisch bewältigt werden wollen. Das jüngste Produkt der 38-jährigen: das „Maskegg“, das in seiner Silikonhülle einen stylischen Mund-Nasen-Schutz versteckt. Der Clou: In der Hülle lässt sich die Fashionmaske leicht in Mikrowelle oder Wasserkocher reinigen.
Gründerstory: Ein Pizzawagen als zweite Bühne
Christopher Ammanns Pizzakreationen tragen Namen wie „Ätna, die Sonnige“ oder „Großglockner, die Alpine“. Seine Gründung „Chriss Kross Pizza“ hat er nach dem (fast) gleichnamigen Rap-Duo benannt. Und damit ist schon eine Menge gesagt über den geborenen Kärntner, Bergliebhaber und bekennenden 90er Jahre-Fan. Dabei ist sein Pizzawagen mehr als eine Snackbar: Er ist seine Bühne. Denn eigentlich ist der 37-jährige Schauspieler, stand unlängst für den „Tatort“ und die „SOKO Kitzbühel“ vor der Kamera, und seine Gründung sollte „nur“ sein zweites Standbein sein. Doch dann kam Corona.
Gründerstory: Keine Angst vor hohen Wellen
Dass eine Seefahrt mit starken Wellen nicht immer lustig ist, schreckt Lisett Kretzschmann nicht ab. Seit fünf Jahren ist die 33-Jährige für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie auf der Nord- und Ostsee unterwegs, nimmt Wasserproben und analysiert sie im Labor. Als die Arbeit an Land immer mehr Zeit in Anspruch nahm, gründete sie nebenberuflich „Between Waves“ – und sticht nun, wann immer es geht, mit wechselnden Crews in See.
Gründerstory: Barrierefrei kommunizieren
Dass sich jeder Mensch mit seiner Besonderheit einbringen kann, ist Diane Mönch ein Herzensanliegen. Über zehn Jahre lang arbeitete die 42-jährige in verschiedenen Bereichen der Inklusion. Dann entschloss sie sich, als Gründerin für jene Menschen eine Brücke zu schlagen, die aus unterschiedlichen Ursachen über eine nur geringe Kompetenz in der deutschen Sprache verfügen: Mit ihrem Eine-Frau-Unternehmen „Fette Fahrt und leichte Beute“ übersetzt sie Texte in die sogenannte Leichte Sprache und unterstützt beim Thema barrierefreie Kommunikation.
Frau Mönch, erklären Sie uns, was genau hinter dem Begriff Leichte Sprache und einer barrierefreien Kommunikation steckt?
Ich übersetze zum Teil komplexe Sachverhalte nach den vom Netzwerk Leichte Sprache festgelegten Regeln in leicht verständliche Formulierungen, also: kurze Sätze, keine Fremdwörter, eine Aussage pro Satz. Das ist ungeheuer wichtig, um zum Beispiel Demenzkranken, Geflüchteten oder Menschen mit Lernschwierigkeiten sowie gehörlosen Menschen den Anschluss an die Kommunikationsgesellschaft zu ermöglichen. Im Sinne des Gleichstellungsgesetzes unterstützen wir so die selbstständige Informationssuche aller Menschen, die Probleme mit komplexen Sätzen und Wörtern haben – und letztlich ihre Selbstbestimmung.
Wie sind Sie darauf gekommen, daraus ein Geschäftsmodell zu stricken?
Es kommt mir sicher zugute, dass ich bereits in den unterschiedlichsten Bereichen der Inklusion Erfahrungen gesammelt habe und gut vernetzt bin. Parallel zu meinen Festanstellungen – u.a. betreute ich das soziale Netzwerk www.behinder-mich-nicht.de der Diakonie Schleswig-Holstein und leitete die Europäische Akademie für Inklusion des Instituts für berufliche Aus- und Fortbildung in Rendsburg – habe ich seit 2012 nebenberuflich Seminare und Moderationen zu den Themen Inklusion, Barrierefreiheit und Leichte Sprache angeboten. Vor fünf Jahren begann ich für das Projekt „Vernetzt!“ Texte in Leichte Sprache zu übersetzen. Dabei wurde mir klar, dass dieser Bereich absolut ausbaufähig ist. Im September 2019 war dann der Startschuss für „Fette Fahrt und leichte Beute“.
Was genau umfasst Ihr Angebot – und was macht es so besonders?
Mit der Namensgebung wollte ich mich klar vom Wettbewerb abheben. Die meisten Übersetzungsbüros haben keinen Agenturcharakter. Mir war wichtig, ein umfassendes Paket anzubieten. Das beginnt mit der Übersetzung von Webseiten, die barrierefreier sind, wenn die Inhalte auch in Leichter Sprache zur Verfügung stehen, und geht über verschiedene Medien wie z.B. Flyer bis hin zu Moderationen und Mitarbeiterschulungen – denn auch bei gesprochener Sprache müssen die Formulierungen angepasst werden. Dafür kann zum Beispiel die rote Karte genutzt werden, die Menschen mit Behinderung bei Vorträgen ziehen können, wenn sie fürchten, nicht mehr mitzukommen.
Hat Ihnen Ihre gute Vernetzung bei der Kundenakquise geholfen?
Ja, durchaus. Seminare zu Barrierefreiheit und Leichter Sprache habe ich bisher u.a. im Personalamt der Stadt Hamburg, bei der BASFI, beim Deutschen Kinderschutzbund oder bei der VHS Hamburg angeboten. Mit der richtigen Akquise habe ich erst Anfang Januar begonnen, aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass ich mit meinem Angebot auf offene Ohren stoße. Aktuell übersetze ich einen Bericht für den Schleswig-Holsteinischen Landtag. Für eine große NGO werde ich im nächsten Jahr die Webseite und eine Ausstellung in Leichte Sprache übersetzen. Auch ein Hamburger Museum will seine Webseite anpassen und Mitarbeiter schulen. Mein Ziel ist es, weitere öffentliche Stellen und Kultureinrichtungen bei der barrierefreien Kommunikation zu unterstützen.
Haben Sie sich vor der Gründung Tipps geholt?
Über das Internet bin ich auf die hei. gestoßen – das war in jeder Hinsicht hilfreich. Schon bei der Erstberatung hat Frau Bachmann mein Konzept gelobt und gesagt, das sei ein riesiger Markt, der noch gar nicht erschlossen sei. Mit dem hei.ideenplan konnte ich meinen Businessplan konkretisieren. Und das hei.gründerfrühstück ist extrem wertvoll für Kontakte, ich habe dort eine Grafikerin gefunden, mit der ich immer wieder zusammenarbeite. Man kann dort alle Fragen stellen und findet Gleichgesinnte. Offenbar bin ich beim letzten Gründertreffen der hei. so positiv aufgefallen, dass ich gebeten wurde, im September auf dem Gründertag das Gründer Panel zu moderieren. Das freut mich ganz besonders!
Also stimmt der Kurs in Richtung „fette Fahrt“. Was empfehlen Sie anderen Gründern?
Es war mein Herzenswunsch, nicht mehr für jemanden arbeiten zu müssen. Ein Riesengewinn ist die persönliche Entwicklung, ich habe eine ungeheure Lernkurve. Auch die Freiheit, selbst zu gestalten, ist toll. Ich habe spannende Kontakte geknüpft, die sonst nie zustande gekommen wären. Mein Tipp: Prioritäten setzen und nicht alles gleichzeitig machen. Auch Perfektionismus hilft häufig nicht weiter – irgendwann muss man es einfach gut sein lassen.
Gründerstory: Pferde verstehen und führen lernen
Seit ihrem siebten Lebensjahr ist sie Pferdenärrin, sagt Eva Kober. Doch sie zögerte, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen, ihr „super hoher Anspruch“ stand ihr im Weg. Also arbeitete sie erstmal in der Musikbranche, ihrem zweiten Steckenpferd. Aber dann fand sie doch den perfekten Weg, ihre Liebe zu den Vierbeinern zu professionalisieren: Als studierte Tierpsychologin und Gründerin von horse rulez hilft die 43-Jährige heute anderen Menschen beim erfolgreichen Umgang mit Pferden.