Viele Existenzgründer stehen bei der Wahl des passenden Standortes für ihr Unternehmen zunächst vor einer Menge Fragen. Gleich zu Beginn der Standortwahl Fragen zu stellen, ist auch die richtige Herangehensweise, weiß die Expertin Katja Heumann. Die Projektmanagerin im Immobilienservice der Hamburg Invest (ehemals HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung) empfiehlt, zunächst einen Fragenkatalog bzw. eine Checkliste zu erstellen. Hier sollten die wichtigsten Fragen und Kriterien für den Unternehmensstandort gelistet und beantwortet werden.
Der Standort als Visitenkarte des Unternehmens
Denn: Welcher Standort der richtige ist, hängt von den Besonderheiten des Gründungsvorhabens ab. „Die Standortfrage sollte deshalb bloß nicht dem Zufall überlassen werden“, so Katja Heumann. „Die Qualität des Standorts übt einen entscheidenden Einfluss auf den Unternehmenserfolg aus. Der Standort ist gleichzeitig auch die Visitenkarte eines Unternehmens“, so die Expertin weiter.
Faktoren zur Standortwahl
Unterschiedliche Faktoren beeinflussen also die Auswahl des Standorts. Im Regelfall wird dabei zwischen „harten“ und „weichen“ Faktoren unterschieden. Bei den harten Faktoren spielen vor allem Kunden, Zulieferer, Wettbewerber, Kooperationspartner, Gewerbeflächen, Mietpreise, verfügbare Arbeitskräfte, ggf. ein wissenschaftliches Umfeld und die verkehrliche Erreichbarkeit eine Rolle. Die weichen Faktoren sind hingegen meist personenbezogen und deshalb schwer messbar – sind aber in puncto Arbeitsmotivation und Verfügbarkeit von Arbeitskräften ein wichtiger Indikator.
Die Konkurrenz nicht unterschätzen
Vor der Festlegung des eigenen Standorts rät die Expertin zu einer eingehenden Konkurrenzanalyse. An Standorten, an denen die Konkurrenz groß ist, wird sich der Gewinn in Grenzen halten, schlimmstenfalls sogar negativ entwickeln. Angehörige von Heilberufen haben hier – aufgrund ihrer möglichen Spezialisierung – noch deutlich bessere Karten als zum Beispiel Steuerberater oder freie Medienschaffende wie Grafiker, Texter oder Übersetzer.
Tipps für die erste Standortanalyse
Für eine erste Standortanalyse lohnt es sich, zunächst allgemeine Informationen von Berufsverbänden und statistischen Ämtern heranzuziehen. Verschiedene Datenbanken im Internet erleichtern die Recherche. „Vor Unterzeichnung eines Miet- oder Pachtvertrags sollte man sich auf jeden Fall bei Kammern, Berufsverbänden und auch der Baubehörde informieren, welche Anforderungen Gebäude und Räumlichkeiten für die Nutzung durch den Gründer erfüllen müssen“, legt Katja Heumann von der Hamburg Invest allen Gründern ans Herz.
Standortsuche – wo fängt man an?
Gründerzentren und Coworking-Spaces erleichtern oft den Einstieg in die Selbstständigkeit. Eine recht umfangreiche Übersicht über solche Angebote in Hamburg findet sich hier und hier. Wenn ein eigenes Büro, Lokal, Lagerraum, Produktionsstätte, Atelier, Studio, Konferenzraum oder gar ein Pop-up Store geplant sind, lohnt sich u.a. ein Blick auf folgende Links: WeWork, Spacebase, www.hdb-hamburg.de, www.hallobiz.de, www.craftspace.de, www.shhared.de, www.elbblick86.de, www.kreativgesellschaft.org