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Artikel vom 24. August 2022

Gründerstory: Die etwas andere Personalberatung

Personalberatung

Janina Rohmann und Lena Grabowski haben gemeinsam eine eigene Personalberatung gegründet. Und vermitteln Arbeitgeber:innen, die wie sie selbst eine wertschätzende Unternehmenskultur leben. Foto: André Müller

Es war „Liebe auf den zweiten Blick“, aber dafür wurden Janina Rohmann und Lena Grabowski ein echtes Dreamteam. Nach sechs gemeinsamen Jahren, in denen sie die Karriereleiter in einer Personalberatung hochgeklettert waren, stellten sie nicht nur fest, dass sie sich wunderbar ergänzten. Sie erkannten auch, dass es den Arbeitgeber, den sie sich wünschten, nicht gab. Und zogen die Konsequenzen. So entschieden wie zügig gründeten sie die Grabowski & Rohmann Personalberatung GmbH. Ehrensache, dass sie dort das vorleben, was sie sich im Arbeitsleben wünschen: Zuverlässigkeit, Loyalität und einen guten Blick für die Besonderheiten und Bedürfnisse des Einzelnen.

Rund 900 Personalberatungen gibt es in Hamburg. Doch Janina und Lena wollten nicht einfach die 901. sein. „Uns ging es darum, die Lebenslage der Arbeitnehmer:innen einzubeziehen, damit Familie, Hobby und Beruf vereinbar sind“, erklärt Janina. Das umfasst auch ein neues Arbeitszeitmodell. Alle Mitarbeiter:innen – derzeit zwei Vollzeit-Angestellte – arbeiten 30 Stunden, werden aber Vollzeit vergütet. „Das heißt nicht, dass wir freitags ab 12 in der Hollywoodschaukel sitzen, wir arbeiten umso fokussierter“, erklärt Lena. Statt stundenlanger Meetings werden Arbeitsabläufe durch Digitalisierung schlank gehalten. Das hybride Arbeitsmodell passt sich jedem an. „Schon das ist untypisch für eine Personalvermittlung, klappt aber sehr gut“, so die 35-Jährige.

Personalberatung

Die beiden Gründerinnen wollen sich im Arbeitsmodell ihrer Personalberatung von anderen unterscheiden. Ihnen geht es darum, die Lebenslage der Arbeitnehmer:innen einzubeziehen. Damit Familie, Hobby und Beruf vereinbar sind. Das umfasst auch ein neues Arbeitszeitmodell. Foto: André Müller

Auch ihr Selbstverständnis unterscheidet die Gründerinnen von anderen: „Wir sind Dienstleisterinnen bis in die Haarspitzen, sehen uns aber als Partnerinnen auf Augenhöhe, was bestimmte Kund:innen anzieht“, erklärt Janina. „Wir möchten uns mit den Unternehmen identifizieren können, schließlich wollen wir an Arbeitgeber:innen vermitteln, die wie wir eine wertschätzende Kultur leben.“ Ihr Kundenstamm ist deshalb ausgewählt. Dafür besetzen sie eine große Bandbreite an Stellen. Lena übernimmt den kaufmännischen Bereich – von der Geschäftsführer:innen-Assistenz bis zum/zur Bilanzbuchhalter:in –, Janina technische Stellen wie Bauberatung oder IT. Ihre Beratungspakete, darauf legen sie Wert, sind maßgeschneidert. Ob es darum geht, Ängste vor dem Vorstellungsgespräch zu nehmen. Oder darum, Analysen durchzuführen, wie Unternehmen erfolgreicher werden. Oder auch um die Frage, wie man gute Mitarbeiter:innen findet und langfristig hält.

Zockerin und Sicherheitstyp – das perfekte Match

Dass sie als Team perfekt funktionieren, liegt nicht nur an ihren unterschiedlichen Werdegängen, sondern auch an ihren gegensätzlichen Charakteren. Als sie sich bei einem Personaldienstleister kennenlernten, für den sie den Standort Hamburg aufbauten, hatte sich die gelernte Personaldienstleistungskauffrau Janina bereits zur Prokuristin hochgearbeitet. Und war als Mitglied der Geschäftsleitung für strategische Fragen zuständig. „Im Vergleich zu Janina war ich eine Quereinsteigerin“, sagt Lena, doch mit ihrer Auslandserfahrung und ihrem berufsbegleitendem BWL-Studium war die gelernte Hotelfachfrau der ideale Gegenpart. „Lena ist der Sicherheitstyp und für Buchhaltung, Lohnzahlung, Steuerberatung, Anwält:innen und Verträge zuständig, während ich als Zockertyp IT, Marketing, Website und SEO-Optimierung übernehme. Ich laufe vor, gucke über die Klippe und Lena kommt mit dem Fallschirm hinterher“, lacht die 32-Jährige Janina.

Personalberatung

Die beiden Gründerinnen Janina Rohmann und Lena Grabowski funktionieren perfekt als Team. Durch ihre unterschiedlichen Werdegänge, ihre gegensätzlichen Charaktere und ihr gemeinsames Verständnis von einem funktionierenden Arbeitsmodell. Foto: André Müller

Gründung im Schnellverfahren – die hei. gibt Rückenwind

Dass es dennoch Mut brauchte, das, woran sie glauben, als Selbstständige umzusetzen, geben sie offen zu. „Wir waren die ersten Gründerinnen in unseren Familien und unsere Vision musste sich auch rechnen.“ Da sie keine Fördermittel bekamen, musste es schnell gehen. Anfang des Jahres kündigten sie, im April gründeten sie ihre GmbH. „Die für uns wichtigen hei.seminare – Buchhaltung, Steuern, Google Ads, SEO-Optiminerung, Marketing im Netz – machten wir im Schnellverfahren“, sagt Janina. Eine geschickte Aufgabenverteilung sparte zusätzlich Zeit. „Wenn der Mut schwand, war es die hei., die uns aufbaute: “Ihr habt den Business Plan, die Website, das Logo, die CI, ihr wisst, was ihr wollt, ihr müsst nur den Knopf drücken“, erinnert sich Lena. „Dass jemand von außen, der die Expertise hat und unendlich viele Gründer:innen begleitet hat, uns bestätigt, dass wir ohne Sorge loslegen können, war extrem wichtig.“

Zu wissen, was man kann und was nicht, wofür man brennt und wofür nicht, im Zweifelsfall Expert:innen oder auch erfolgreiche Gründer zu fragen und all das untereinander offen zu kommunizieren war gerade in der Gründungsphase für beide essentiell. „Das haben wir sogar in unsere Verträge geschrieben, dass wir immer miteinander sprechen“, sagt Lena. Und Janina ergänzt: „Man muss einen Plan haben. Und dann einfach machen. Am besten zu zweit. Wenn der eine nicht weiter weiß, findet der andere eine Lösung.“ Und was für die beiden gilt, gilt auch für ihre Mitarbeiter:innen: „Bei uns muss niemand Superhero sein, sondern kann seine Stärken einbringen und bekommt auf der anderen Seite auch Unterstützung.“

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