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Artikel vom 16. August 2022

“Der Businessplan ist dein Werk, er ist dein geliebtes Unternehmen”: hei.interview mit Claudia Pastorino von Concla

Gründung

Mit einem Businessplan werden alle Puzzleteile der geplanten Gründung zusammen gefügt. Damit man dann mit viel Herzblut den Weg in die eigene Selbstständigkeit umsetzen kann. Foto: George Bakos via Unsplash

Es ist eine Empfehlung, die auch wir von der hei. Hamburger Existenzgründungsberatung jedem Gründenden ans Herz legen: Schreib deinen eigenen Businessplan! Für dich selbst. Auch wenn du ihn nicht für eine Behörde oder ein Bankgespräch benötigst. Denn auch wenn er vielen Gründer:innen erstmal als zu großer Aufwand erscheint, in den man nicht so viel Zeit investieren möchte: Es lohnt sich! Der Businessplan bringt Struktur in die Idee. Und zeigt die Tragfähigkeit des eigenen Vorhabens auf. Um einen so vor bösen Überraschungen zu bewahren. Wir haben Claudia Pastorino von Concla zu einem kurzen Interview getroffen. Denn Claudia bietet im Rahmen des hei.programms Seminare für Gründer:innen an, u.a. rund um den wichtigen Businessplan. Und zeigt auf, wie man diesen Berg Arbeit am besten bezwingt.

Warum sollte ich als Gründer:in einen Businessplan schreiben – auch wenn ich diesen weder für eine Behörde noch für ein Bankgespräch benötige? Wofür kann ich den stattdessen nutzen?

Der Businessplan ist in erster Linie für mich! Es geht darum, alle Ideen in Worte zu fassen und sie dann zu Papier zu bringen und ihre gegenseitige Interdependenz zu verstehen. Alle Teile des Puzzles zusammenzufügen und das Gesamtbild zu sehen. Essenziell ist es, zu erkennen, dass die Selbstständigkeit wie ein System funktioniert, in dem alles miteinander verbunden ist: Ich als Unternehmer:in, mein Produkt oder meine Dienstleistung, meine Kund:innen, meine Motivation, meine Werte und schließlich der Zweck, sprich der Sinn meines Unternehmertums. Alles ist miteinander verwoben. Je mehr Klarheit ich habe, desto leichter fällt es mir, mich auf das zu konzentrieren, was ich erreichen will.

Dann wird im Businessplan mein ganzes Konzept in Zahlen umgesetzt, um zu sehen, ob sich mein Geschäftsmodell lohnt. Und um es so lange anzupassen, bis es rentabel ist und mir gleichzeitig Lebensqualität bietet. Manchmal kann es auch ein Augenöffner dafür sein, dass mein Vorhaben nicht rentabel ist oder dass die Rentabilität zu Lasten der Lebensqualität geht. Und das ist natürlich gut zu wissen, bevor ich gründe, damit ich mich nicht verschulde oder frustriere.

Anhand des Businessplans lernen wir die ersten Schritte auf dem Weg ins Unternehmertun. Was bedeutet es, ein:e Unternehmer:in zu sein? Nun, es bedeutet, Entscheidungen zu treffen, immer und immer wieder! Und diese Entscheidungen hängen von Variablen ab, von denen ich einige kontrollieren kann, z. B. die Zeit, die ich meinem Unternehmen widme, meine persönlichen Ausgaben und die Kosten meines Unternehmens. Und es gibt andere Variablen, die ich nicht kontrollieren kann, z. B. die Preise auf dem Markt und die Konkurrenz. Wenn ich lerne, mit diesen Variablen zu meinen Gunsten zu „ jonglieren“, dann bin ich auf der anderen Seite! Unternehmer:in zu sein bedeutet für mich, ein:e „Meister:in des Jonglierens“ zu sein und dadurch gute Entscheidungen zu treffen.

Die Finanztabelle kann immer wieder verwendet werden, wenn man eine Entscheidung treffen soll. Zahlen lügen nicht. Aber man muss wissen, wie man sie richtig interpretiert. Und genau das lernt man u.a. wenn man einen Businessplan erstellt.

Selbstständigkeit

Womit möchte ich mich selbstständig machen? Wie definiert sich meine Gründung? Wie sieht die Finanzierung meines Vorhabens aus und welche Einnahmen und Ausgaben erwarte ich? Der Businessplan definiert das Unternehmenskonzept und präsentiert im Zahlenteil eine Finanzplan. Foto: Firmbee Com via Unsplash

Woraus besteht eigentlich ein Businessplan?

Der Businessplan besteht aus zwei Teilen: Unternehmenskonzept (Text) und Finanzplan (Zahlen). Im Unternehmenskonzept werden die Zusammenhänge der einzelnen Bausteine auf Stimmigkeit überprüft. Somit werden alle wichtigen Themen einer Geschäftsidee (z.B. Idee mit USP, Zielgruppe, Marketing, Wettbewerber:innen, Umsatz- und Kostenvergleich) strategisch verbunden und kongruent erarbeitet. Es ist wie ein System: Wenn sich z.B. das Produkt oder die Dienstleistung ändert, so hat dies Folgen hinsichtlich der Zielgruppe und dies wiederum auf die entsprechende Marketingstrategie.

In der Finanztabelle wird die Tragfähigkeit und Finanzierbarkeit der Geschäftsidee durchleuchtet. Als Gründer:in oder Selbstständige:r ist es wichtig, den eigenen Stundenpreis und die persönlichen Kapazitäten zu kalkulieren und den Zahlenteil des Businessplans selbst zu erstellen und zu verstehen. Wenn Zahlen nicht so ganz deine Stärke sind, dann bist du in meinem hei.seminar zum Thema “Businessplan” genau richtig! Ich erleichtere die Kalkulation, so dass es jeder verstehen kann. Im Ergebnis wirst du mit einem strukturierten Businessplan-Entwurf nach Hause gehen, der auch für einen Kreditantrag oder für den Gründungszuschuss geeignet ist.

Worauf sollte ich beim Schreiben achten?

Concla

Claudia Pastorino von Concla bietet Beratung, Coaching und Seminare für Gründer:innen, Selbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen an. Foto: Team Thorsten Visbal Unternehmensentwicklung

Dass es DEINS ist! Das bedeutet, dass sich deine ganze Begeisterung, deine Leidenschaft und dein Wissen im Businessplan widerspiegeln müssen. Leser:innen deines Businessplans sollten sich beim Lesen in deine Idee verlieben, mehr wissen und dich kennenlernen und unterstützen wollen. Der Businessplan ist dein Werk, er ist dein geliebtes Unternehmen. Der Text sollte nicht länger als 25 Seiten sein, sonst wird er unübersichtlich. Bitte den Fokus nicht verlieren, sondern den Text unterhaltsam gestalten. Ich rate dir, nicht zu viele Unterbrechungen beim Schreiben zu machen, damit du den Faden nicht verlierst.

Was macht einen guten Businessplan aus?

Dass er deine Leidenschaft für das widerspiegelt, was du tun willst, und dass gleichzeitig der finanzielle Teil mit deiner Idee übereinstimmt, so dass dein Vorhaben tragfähig und finanzierbar ist.

Herzlichen Dank für dieses sehr aufschlussreiche Interview rund um den Businessplan, liebe Claudia. Jedem Gründenden ist sicher spätestens jetzt klar geworden, wie wichtig der Businessplan für die eigene Gründung ist. Das entsprechende Seminar “Der Businessplan: Durchleuchtung von Geschäftsidee, Text- und Zahlenteil” findet das nächste Mal im Mai an vier Vormittagen statt – der erste Seminartermin ist am 13. Mai.

 

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