Als Susanne Löw vor 15 Jahren die Diagnose Typ-1-Diabetes erhielt, war ihre Reaktion: „Jetzt erst recht!“ Noch während ihres Studiums begann sie für diverse Diabeteszeitschriften zu schreiben und machte sich auf zu Reisen in die entlegensten Regionen der Welt – ob ins tiefverschneite Russland oder in Perus Regenwald. Ihre Reiseerfahrungen teilt die Journalistin in ihrem Blog www.zucker-im-gepaeck.de – ihre Tipps für einen erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit hat sie hier mit uns im hei. Gründerinterview geteilt.
Susanne, worum geht es in Deinem Blog?
Wie der Titel schon sagt, dreht sich alles ums Reisen mit „Zucker im Gepäck“. Hauptsächlich möchte ich – auch Nicht-Diabetikern – von spannenden Reisen erzählen, schöne Bilder zeigen – und natürlich anderen Diabetikern vermitteln, dass viel mehr möglich ist, als man denkt – auch mit Diabetes. Im Blog teile ich Tipps und Tricks, z.B. wie man sein Insulin in der Wüste kühlen kann oder welche Dokumente für Sicherheitskontrollen am Flughafen wichtig sind.
Hat Dir der Erfolg Deines Blogs Mut gemacht für Deine Selbstständigkeit?
Ich habe in meiner Freizeit an der Website gearbeitet, oft auch nachts und am Wochenende. Das Schreiben hat mich einfach so begeistert, dass ich selbst nach einer 40-Stunden-Woche immer noch Lust darauf hatte – das hat mich für den Schritt in die Selbstständigkeit natürlich sehr motiviert.
Reisen in alle Welt – das klingt nach einem Lebenslauf mit vielen Auszeiten. Stimmt aber gar nicht, oder?
Ich habe bislang immer Vollzeit und in Festanstellung gearbeitet, als Verantwortliche für diverse Kundenmagazine, als Chefredakteurin einer Autozeitschrift und zuletzt in der Unternehmenskommunikation. Dass ich meine unbefristete Stelle aufgegeben habe, haben einige nicht verstanden.
Woher kamen Deine ersten Aufträge?
Mein Netzwerk ist mein Fundament. Es hilft, dass ich vorher viel Erfahrung gesammelt habe und gut vernetzt bin. Es ist wichtig, immer im Guten zu gehen, denn wenn mich heute frühere Arbeitgeber mit Aufträgen versorgen, dann wissen sie, dass sie mit mir verlässliche Qualität bekommen.
Was ist Dein Hauptstandbein?
Ich arbeite als freie Journalistin in den Fachthemen „Automobil“, „Gesundheit“ und „Reisen“. Dabei freuen sich Verlage, die im Süden sitzen, wenn sie für Vor-Ort-Termine hoch im Norden auf eine alte Bekannte zurückgreifen können. Insofern ist Hamburg als Gründungsstandort auch ein Vorteil für mich.
Macht es Hamburg Gründern denn besonders leicht?
In Hamburg gibt es tolle Unterstützung für Menschen, die sich selbstständig machen möchten – insbesondere von der hei. Ich wurde dort von Frau Bachmann beraten und habe an einigen sehr wertvollen Seminaren aus dem hei.scheckheft teilgenommen. Auch der jährliche Hamburger Gründertag ist spannend und bietet eine hervorragende Orientierung für junge Unternehmer.
Was brauchen Freiberufler wie Du, um erfolgreich durchzustarten?
Den Schritt in die Selbstständigkeit sollte man gut planen. Es ist enorm wichtig, einen Businessplan zu erstellen und sich Strukturen aufzubauen. Buchhaltung, Finanzamt, Steuern – das muss alles stehen. Ich habe mich zudem viel mit Freunden und Familie ausgetauscht, um Feedback einzuholen und die Reaktionen zu testen.
Im vergangenen Jahr hast Du für „Zucker im Gepäck“ den Medienpreis der Deutschen Diabetes Gesellschaft gewonnen. Inwieweit hat das geholfen?
Der Preis hat mir auf jeden Fall noch einmal mehr Öffentlichkeit gebracht und in der direkten Folge z.B. ein Interview für den FOCUS Diabetes. Die Preisverleihung in Nürnberg war einer meiner persönlichen Höhepunkte im letzten Jahr. Insgesamt war die Auszeichnung natürlich eine tolle Motivation für mich am Anfang meiner Selbstständigkeit.
Hast Du ein berufliches Ziel oder einen Traum?
Da gibt es einiges … zum Beispiel würde ich gerne Vorträge halten zum Thema „Reisen und Diabetes“. Zunächst einmal möchte ich mich allerdings weiter als freie Journalistin etablieren und hierfür auch meine neu gewonnene Flexibilität nutzen.
Viele Festangestellte tragen eine Geschäftsidee mit sich herum, zögern aber beim Thema Existenzgründung. Was ist Dein Rat?
Wer viel arbeitet, sollte auch Spaß an seiner Arbeit haben. Wenn eine Idee für das persönliche Glück wichtig ist, muss man versuchen, sie umzusetzen, sonst geht zuviel positive Energie verloren. Man lebt schließlich voraussichtlich nur einmal.