Gleich zu Beginn des hei.gründerfrühstücks brachte es unsere Referentin Claudia Pastorino auf den Punkt: “Den Businessplan schreibt man in erster Linie für sich selbst. Man schreibt ihn nicht nur für die Bank oder die Agentur für Arbeit.” Claudia, die in den vergangenen Jahren selbst mehrfach gegründet hat und als Gründungsberaterin unter anderem im Team der Visbal Unternehmensentwicklung arbeitet, kennt die Herausforderungen, die die Erstellung des Businessplans mit sich bringt. Sie sieht sie aber auch als große Chance.
Der Businessplan als Systemmodell
“Der Businessplan ist ein dynamisches System. Man muss ihn also stets als flexibles Modell betrachten, das regelmäßig Änderungen erfährt”, so die Diplom Ökonomin. Im Zentrum der ersten Überlegungen zum eigenen Businessplan sollte das Selbstverständnis stehen. Wie sieht meine Vision für mein Konzept aus? Welchen Sinn sehe ich darin? Welche Überzeugungen vertrete ich? Welche Rolle nehme ich als Unternehmer ein? Die Eckpfeiler des “Systemmodells Businessplan” bestehen dann aus den Themen “Mensch/Team”, “Produkt/Dienstleistung”, “Ertrag/Nutzen” und “Zielgruppe/Markt”. Auch hier ist es zielführend, sich im ersten Schritt mit den wichtigsten Fragen zu den einzelnen Punkten zu befassen. “Betrachten wir beispielsweise die Frage nach dem Kundennutzen, dann sollte stets die konkrete Lösung für den Kunden im Vordergrund stehen. Es bringt nichts, immer nur sich selbst zu betrachten. Die Lösung, die ich meinen Kunden mit meinem Produkt oder meiner Dienstleistung anbiete, muss klar formuliert sein”, rät die zertifizierte Gründungsberaterin.
Die Zusammenfassung auf den Punkt bringen
In der Zusammenfassung des Businessplans, die meist als “Management Summary” am Anfang des Textteils steht, sollte man schnell auf den Punkt kommen, rät Claudia Pastorino. “Gerade bei einer Kreditbeantragung schaut die Bank als erstes auf diese Zusammenfassung. Hier muss schnell das Alleinstellungsmerkmal und der konkrete Kundennutzen ersichtlich werden. Aber natürlich spielt auch der Finanzteil eine sehr wichtige Rolle”. Eine konkrete Vorgabe für den Umfang eines Businessplans, der in der Regel aus einem Textteil und einem Zahlenteil besteht, gibt es nicht. Abhängig von der Branche und Komplexität der Gründungsidee können 8 Seiten ausreichen oder 15. “Zu umfangreich sollte ein Businessplan auch nicht sein, denn dann hat keiner mehr Zeit und Lust ihn zu lesen”, so Pastorino.
Die Kapitel des Businessplans
Die konkrete thematische Unterteilung des Businessplans ist selbstverständlich jedem selbst überlassen. Aber: Folgende Themen sollten sich – egal ob einzeln oder gebündelt – in jedem schriftlichen Konzept wiederfinden:
- Zusammenfassung
- Geschäftsidee
- Produkt/Dienstleistung
- Leistungserstellung & Kooperationen
- Zielgruppe
- Standort
- Markt
- Konkurrenz
- Werbung-Vertrieb-Akquise
- Unternehmer-Profil
- Rechtsform
- Personalplanung
- Finanzierung
- Erfolgsaussichten
Im Zahlenteil geht es dann um die Tragfähigkeit und Finanzierbarkeit einer Geschäftsidee. “Es ist wichtig vorher zu prüfen, ob der geplante Umsatz ausreichen wird, um alle Kosten zu decken. Und auch die realistische Kalkulation der Finanzierbarkeit der Geschäftsidee ist unumgänglich”, weiß Claudia Pastorino. Hier wird in der Regel mit Exceltabellen gearbeitet – diverse Vorlagen finden sich im Internet oder bei den Gründungsberatungsstellen des Hamburger Gründungsnetzwerks.